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18.01.2005

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Annenskoje

von Nikolaj Tissen

Dorfplan
Liste der Verschollenen
Annenskoj war das mit Abstand kleinste und einwohnerärmste Dorf der Ansiedlung. Besonders bedeutend war für das Dorf die nahe Lage am Fluss Tock. Im Fluss wurde gebadet, geschwommen und im Winter Schlittschuhe gelaufen. Es bestand aus 15 Wirtschaften und 750 Desjatinen. Zur Zeit der Kollektivierung bestand das Dorf aus 29 Bauernwirtschaften. Im Jahre 1908 kamen 17 Familien aus der Familie nach Annenskoj. 1930 wurde, wie auch in den anderen Dörfern die Kollektivierung durchgeführt. Annenskoj wurde der neugegründeten Kolchose "Tock", deren erster Vorsitzender Kornelius Wiens war, zugewiesen. Neun Monate nach Kriegsanfang, am 20. März 1942 wurden 19 Männer im Alter von 16 bis 55 Jahren für die Trudarmee (Arbeitsdienst) mobilisiert. Am 06.November erfolgte dann die zweite Mobilisierung von der alle übriggebliebenen Männer ab 15 Jahren betroffen waren; am 12. November folgten alle Frauen von 16 bis 50 Jahren. Sie wurden nach Orsk in die Trudarmee gebracht. Im Dorf bleiben nur alte, schwache Menschen und Kinder. Ende kamen viele Flüchtlinge aus Weissrusland und Leningrad ins Dorf; sie mußten alle untergebracht werden. 1950/51 wurden die Kolchosen vergrößert: Die Kolchose Annenskoj wurde mit der Kolchose Bogomasow zusammengeschlossen. In der Folge wurden das Vieh und die landwirtschaftlichen Geräte nach Bogomasow verlagert. Hierdurch wurden viele arbeitslos und mußten sich deshalb in anderen Dörfern Arbeit suchen. Annenskoj wurde 1956, wie auch Kamenez, ausgesiedelt. Es hatte 48 Jahre Bestand gehabt. Heute sind von dem Dorf keine Spuren mehr zu sehen, da alle Gebäude abgetragen wurden.

Kirche
Peter Fast der Vater von Willi und Johann Fast leitete ab 1911 den Sängerchor der Mennoniten-B.G. in Donskoj bis zur Schließung des Gemeindehauses; er war musikalisch sehr begabt. Außerdem war er auch Jugendsängerchorleiter in Bogomasow.
Gerhard Voth war zeitweise  Prediger im Dorf.

Schule
Der Schulunterricht wurde zu Beginn für eine kurze Zeit von Willy Fast bei sich Zuhause geführt. Er starb mit 18 Jahren an Typhus. Nachfolger als Lehrer von Willi Fast war Peter Görtz. Bis zum Zweiten Weltkrieg waren Johann Bergen, Johann Isaak, Peter Rogalski und Jakob Stobbe Schullehrer. Von 1941 bis 1955 war Anna Stobbe Lehrerin in Annenskoj. 1955 wurde die Schule aufgelöst, da alle Einwohner in andere Dörfer zogen. Da Annenskoj nur ein kleines Dorf war, hatte die Schule auch entsprechend wenig Schüler. Im Durchschnitt waren es 12 bis 14 Kinder, so das nur ein Lehrer für alle Klasse ausreichte. Erst im Jahre 1934 wurde in Annenskoj eine Schule gebaut. Im gleichen Jahr entstand in Lugowsk eine Zentralschule die bis zur zehnten Klasse führte. Wollte man über die Grundschule hinaus lernen mußte man eine Strecke von 15 Kilometern nach Lugowsk überwinden. In den Jahren 1938 und 1939 wurde der Unterricht in deutscher Sprache erteilt; danach war Russisch die Schulsprache. Deutsch wurde nur als Fremdsprache unterrichtet.

Die allerersten Ansiedler waren:
Funk, Johann Warkentin Friesen, K. Giesbrecht
Matties Friesen, H. Görtz, P. Moor, G.
Baumann Voth, G. Löwen Reimer, H.
Funk, A. Dück, A. Tiessen Reger

Etwas später kamen folgende dazu:
Wesner, G.
Richert, P.
Janzen, J.
Hins, S.
Fast, H.

Annenskoj hatte nach der Dorfgründung 93 Einwohner.

Bekannte Einwohner:
  • Peter Fast, er organisierte ein Jugendchor in Bogomasow und war zeitweise Gemeindechordirigent in Donskoj
  • Peter Goertz war Gemeindeleiter in Donskoj bis er 1924 nach Kanada auswanderte. Er hatte zwei Jahre an der Berliner Allianzbibelschule studiert.
  • Jakob Warkentin war Gemeindemitarbeiter in Donskoj
  • Johannes Hein wohnte mit seiner zweiten Frau und neun Kindern seit 1934 in Annenskoj
  • Heinrich Reimer, wohlhabender Landwirt mit über 5000 Desjatinen Land
  • Johann Fast, Bruder von Willy, Maria, Nikolaj und Heinrich Fast. Johann machte ein Ausbildung zum Lehrer. Nikolaj, Johann und ihr Vater Peter Fast wurden am 15.09.1937 erschossen
  • Jakob Voth, Johann Hinz, Johann Neufeld, Willy Stobbe und Jakob Janzen wurden 1941 in den Militärdienst eingezogen. Jakob Janzen ist spurlos verschollen
  • Am 22. Juni 1941 feierten Jakob Hein und Margarita Neufeld ihre Hochzeit
Verwaltung:
Der erste Dorfschulze war Baumann. Zweiter Schulze wurde Peter Fast als Baumann nach Amerika auswanderte.