English version | Plautdietsche Version | Von Dietrich Tissen und Nikolaj Tissen |
zuletzt bearbeitet 18.01.2005 |
Podolsk
Das Dorf Podolsk wurde in den Jahren von 1890 bis 1919 erbaut. Es war eins von 12 Dörfern, die im Gründungsjahr der Ansiedlung Neu Samara entstanden. Es bestand zu Beginn aus 44 Wirtschaften. Einige Familien dachten an die Zukunft: Sie kauften bei der Dorfgründung gleich zwei oder sogar drei Wirtschaften. Diese konnten sie ihren Kindern überlassen, sollten sie einmal eine eigene Familie gründen. 1941 begann auch für Podolsk der Krieg. Die Deutschen Mennoniten mussten nicht an die Front, jedoch mussten sie das Militär durch sonstige harte Arbeit unterstützen. Alle Einwohner befanden sich in der Kriegszeit unter der Kommandanturaufsicht. Da sie auch keine Personalausweise hatten, konnten sie nicht verreisen. Im März 1942 wurden die Männer von 16 bis 55 Jahre - allein aus Podolsk kamen 51 Personen - in die Trudarmee (Arbeitsdienst) eingezogen. Sie wurden nach Tscheljabinsk und Perm in die Kohlengruben gebracht. Zehn von ihnen kamen nicht mehr zurück. Im November 1942 wurde angeordnet, dass auch die Frauen - von 16 bis 50 Jahren - mit wenigen Ausnahmen zum Arbeitsdienst mussten. Die insgesamt 48 Frauen kamen nach Jaschkino. 1950 bis 1960 wurden in Podolsk viele neue Häuser gebaut. Dazu wurde von jeder Wirtschaft mit 1,5 Hektar, 0,5 Hektar für den Bau neuer Häuser abgetrennt. Geographie Podolsk breitet sich in Ost-West-Richtung entlang der Dorfstrasse aus. Zu der alten Hauptstrasse sind bis heute zwei Strassen dazugekommen: Die Jubiläums-Straße an der Nordseite des Dorfes und Druschba-Strasse an der Südseite. Die Schule und der Friedhof befinden sich auf der Südseite der Hauptstrasse. Nördlich der Hauptstrasse steht (oder stand ?) eine dreistöckige Mühle. Die Hauptstrasse verbindet das Dorf nach Osten hin mit Krassikowo und Rawnopol, nach Westen hin mit Lugowsk und Pleschanowo. Durch die florierende Baukonjunktur nach dem 2. Weltkrieg wuchs das Dorf so stark, das es im Westen praktisch mit dem Dorf Lugowsk zusammenwuchs. Hierdurch entstand eine ungefähr fünf Kilometer lange Zentralstrasse. Geschäfte Das erste Geschäft wurde in der Sommerstube von Heinrich Unruh eingerichtet. Das Geschäft wurde von wurde von Kornelius Regehr geführt. Regehr vergrößerte das Geschäft und verkaufte es 1908 an H. Warkentin. Heinrich Regehr baute nach 1908 am westlichen Ende des Dorfes eine Hochmühle die später abgebrochen wurde um in eine Wäscherei eingerichtet zu werden. Kirche Im Jahre 1899 wurde Johann Warkentin zum Prediger ordiniert. Er hatte das Amt mindestens bis 1911 inne. Weitere Prediger, wahrscheinlich ab den zwanziger Jahren waren die Brüder Johann und Peter Neufeld. Beide sind später verschollen. Nach dem Krieg wurde die Glaubensverfolgungen merklich gelockert; in den fünfziger Jahren jedoch nahmen die Maßnahmen gegen den Glauben wieder verstärkt zu. Nach vorangegangenen starken Verfolgungen wurden die Gottesdienstfeiern seit 1965 trotz aller Geldstrafen und sonstigen Bedrängnissen nicht mehr gestört. Es konnten feste Leitungen für die Gemeinde gewählt werden. In den siebziger Jahren wurde Abram Thiessen zum Gemeindeleiter gewählt. Zu den sonntäglichen Gottesdiensten fuhren die Bewohner ins Nachbardorf Lugowsk. In den siebziger Jahren bekam die Gemeinde auch die Genehmigung ein neues Gebetshaus zu bauen. Schule Lehrer G. Töws wanderte zwischen 1924 und 1926 aus der Ansiedlung aus. Die Grundschule konnten die Bewohner im eigenen Dorf besuchen; die weiterführende Schule befand sich im Nachbardorf Lugowsk. Entwicklung der Einwohnerzahlen 27 Familien siedelten bei der Dorfgründung in Podolsk an. 50 Jahre nach der Ansiedlung lebten in Podolsk 77 Familien mit insgesamt 358 Personen. In den Jahren 1937 - 1938 wurden Prediger und viele sogenannten "Volksfeinde" verhaftet. 25 Männer waren betroffen:
Während des Zweiten Weltkriegs wurden 51 Männer aus Podolsk zum Arbeitsdienst (Trudarmee) verpflichtet:
Zusätzlich zu den Männern kamen auch noch 48 Frauen zum Arbeitsdienst:
(Die Namen sind zusammen mit der
Schreibweise aus dem "Neu Samara" Buch übernommen. Bei "Dyck,
Marichen" z.B. stand im Ausweis bestimmt nicht Marichen, sondern Maria.) Einhundert Jahre nach der Ansiedlung wohnten in Podolsk - Auf der Zentral-Straße 170 Familien - Auf der Jubiläums-Straße 48 Familien - Auf der Druschba-Straße 48 Familien Insgesamt waren das 266 Familien; dies entsprach ungefähr 970 Einwohner. 208 dieser Familien waren deutsch und 58 russischer Abstammung oder Mischlinge. Im Zuge der Öffnungspolitik Gorbatschows wurde die Ausreise aus Russland stark erleichtert. Dadurch kam Ende der achtziger und in den neunziger Jahren eine starke Auswanderungswelle ins Rollen: Von 1988 bis 1997 verließen 192 deutsche und 20 Familien mit gemischten Ehen das Dorf:
Verwaltung Dorfschulzen waren:
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