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Mennonite Encyclopedia Online
Cornelius
Franz
Klassen (3. August 1894 - 8. Mai 1954) war der
älteste von
13
Kindern des Ehepaars Franz F. Klassen (1870-1924) und Justine Wiebe
(1874-1933), die
aus Lichtenfelde bzw. Landkrone, Molotschna stammten. Franz F. Klassen
gründete 1900 in Donskoje einen Laden, den er bis
1918 führte. Sein Vater Franz Klassen, also der Großvater
von Cornelius
F. Klassen, war einer der ersten Ansiedler in Pleschanowo und
führte
dort erfolgreich einen eigenen Laden. Ich konnte nicht klären ob
Cornelius F. Klassen in Neu Samara geboren ist. Wahrscheinlich ist er
in Pleschanowo geboren worden, als sein Vater noch dort lebte und
keinen eigenen Laden hatte.
Cornelius F. Klassen verbrachte seine ersten Schuljahre
auf
der Dorfschule in Donkoj. 1907 bis 1910 besuchte er die Zentralschule
in Karassan, Krim. 1913-1914 studierte er Erziehungswissenschaften bei
A.Tschirjajew in St. Petersburg und arbeitete danach ein Jahr als
Privatlehrer. Sein Vorhaben Medizin zu studieren wurde durch den Krieg
verhindert: er musste Militärdienst ableisten. Er entschied
sich für den Forstdienst , den er (1915-1917) auf einer
Forstei
in Südrussland verbrachte.
1917 wurde er von seinen Kollegen in der Forstei als Vertreter
bei dem
All-Mennonitischen Kongress zuerst in Orloff und später in
Halbstadt
gewählt. Er und Peter Fröse wurden von dem Kongress entsandt
um über
die
Freilassung der in einem Gefängnis in Moskau von der
Kerenski-Regierung gehaltenen Mennoniten zu verhandeln.
1918 bis 1919 war er Vertreter der Siedlungen von Neu Samara und
Orenburg sowohl in Moskau als auch in der Baschkirischen
Republik.
1920
wurde er wieder als Abgeordnter der Mennoniten von Ostrussland
und
Sibirien gewählt. Er half A.J. Miller bei den Verhandlungen mit
der
Sowietregierung über die Hilfslieferungen an russlanddeutsche
Mennoniten. Diese Verhandlungen führten zur Gründung des
Amerikanischen
Mennonitischen Hilfswerk AMR (
American Mennonite Relief , Relief heißt auf Deutsch Unterstützung, Hilfe).
In den
Jahren 1921 bis 1923 war Cornelius Franz
Klassen
aktiv an diesem Programm beteiligt. Auch die Einwohner von Neu Samara
haben damals
Hilfe im Rahmen AMR-Programms bekommen.
Danach war er 1923 an der
Gründung des AMLV ( Allrussischer
Mennonitischer Landwirschaftlicher Verein ) beteiligt, dessen
Vizepräsident er wurde. Da die Mennonitische Kirchenkonferenz von
den
Sowiets
unterdrückt wurde, ist AMLV zur wichtigsten Vertretung der
Mennoniten
in Russland geworden. Im Rahmen seiner Arbeit bei dem AMLV hat er
zwischen 1923 und 1928 vielen bei der Ausreise nach Kanada geholfen.
1928 ist Cornelius
F.
Klassen selbst nach Kanada ausgewandert. In Kanada half er bei der
Sammlung der Gelder für die Abbezahlung der Schulden, die die
Emmigranten bei ihrer Ausreise bei der Canadian Pacific Railroad
aufgenommen hatten. In Kanada hat er sich weiterhin in mehreren
mennonitischen
Organisationen engagiert. Seit 1944 war er Mitglied des MCC ( Mennonite
Central Commettee) und seit 1946 saß er in dessen
Vorstand.
Seine grösste Leistung war seine Arbeit als europäischer
Abgesandter
für Flüchlingshilfe und Umsiedlung des MCC in Europa von
Dezember 1945
bis zu seinem Tod 1954. Während des letzten Jahres in dieser
Tätigkeit
war er auch der Generaldirektor des MCC in Europa. Durch seine
Erfolge beim Verhandeln mit Regierungsbeamten und internationalen
Organisationen (UNO, IRO, usw) für Ausreiseerlaubnisse und
Transportgelegenheiten ermöglichte er die Emmigration von
über 10000
russlanddeutschen sowie mehreren 1000 galizischen und westpreussischen
mennonitischen Flüchtlingen nach Kanada, Paraguay und Uruguay.
Z.B.
mietete er bei der Holland-Amerika-Linie ein Schiff, welches die
Flüchtlinge nach Südamerika brachte. Für seine Arbeit
reiste er ständig
von einem Flüchtlingslager zum nächsten, flog oft nach
Washington und
Ottawa. Von den Flüchtlingen, denen er mit Rat und Tat zur Seite
stand,
wurde er "Onkel Klassen" oder sogar "Vater" genannt.
Er bemühte sich auch um Flüchtlinge die in Deutschland
blieben.
So war er der Gründer und Leiter des Umsiedlungswohnungsprogramms
für
mennonitische Flüchtlinge aus Westpreussen in Niederbiber,
Espelkamp,
Backnang, Enkenbach und Wedel. Er war auch der Mitbegründer der
Altersheime in Leutesdorf, Enkebach und Pinneberg. Während der
schwierigen Nachkriegszeit in Europa agierte C.F.Klassen als Ratgeber
und Helfer
bei der Wiederbelebung des mennonitischen kirchlichen Lebens.
Auf der Fahrt zu einem Flüchtlingslager in Gronau am 8. Mai 1954
hat er einen Herzanfall erlitten. Er wurde sofort ins Krankenhaus
gebracht wo er starb. Es gibt zwei Bücher über C.F.Klassen:
"He is
Able" von H.F.Klassen 1978 und "Ambassador to His People" von seinem
Sohn Herbert
Klassen und dessen Ehefrau Maureen 1990.
Benutzte Quellen: "Neu Samara am Tock" und Canadian
Mennonite
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