Landschaftsbeschreibung
Die Neu Samara Kolonie hat ihren Schwerpunkt am Tocktal. Alle
Dörfer
befinden sich entweder am Tock oder an einem der Nebenflüsse:
Ischalka,
Beresowij, Kaltan, Kuterlja, Beresowaja. Außer Kamenetz lagen
alle
Dörfer südlich des Tocks. Tock ist ein Nebenfluss der Samara,
die
wiederum in die Wolga fliesst. Die Nebenflüsse der Samara haben
alle
die Besonderheit, dass sie sich an die von Osten nach Westen
verlaufende Hügelketten des Obschij Sirt, anschmiegen. So
ist das nördliche Ufer meist steil ansteigend, während das
südliche
Ufer sanfter ansteigt. Am folgenden schematischen Querschnitt
des Tocktals im Bereich Dolinsk kann man das ersehen:
Die untere Terrasse wird im Frühling häufig
überschwemmt. Die
Lage
des Flussbettes kann sich ändern, da der Tock mäandert. Die
obere
Terrasse liegt höher und
wird normalerweise nicht überschwemmt. Auf dieser befinden sich
alle am
Tockufer errichteten Dörfer. Diese Terrasse bildete wahrscheinlich
in
prähistorischer, wasserreicherer Zeit das
Überschwemmungsgebiet des
Tocks. Der Boden ist auf dieser Fläche fruchtbarer als weiter
südlich.
Die untere Terrasse, auch "Plauwinj" genannt, kann man nicht bebauen
und es ist nur als Wiese zu gebrauchen, auf der viele Blumen wachsen,
z.B. gelbe Maitulpen, Lilien, Krokusse, und Veilchen, aber auch Beeren
wie Brom- Johannes- und Erdbeeren. Sie wurde deshalb damals von
den Ansiedlern auch nicht gekauft. Nach der oberen Terrasse steigt die
Ebene auf einer
Länge von
etwa 12 km weiter an. Der Tock liegt etwa auf der Höhe von 90 m,
während die
Wasserscheide, also die Grenze der Einzugsgebiete, zwischen dem Tock
und Malij Uran sich etwa auf der Höhe von 200 m befindet.
Fluß
Tock bei Pleschanowo, 2004.
Diese sanft ansteigende Ebene wird durch die manchmal sehr steile
Schluchten der Nebenflüsse unterbrochen. In der Nähe der
Wasserscheide
steigt sie wieder steiler an, aber die Grenze des von den Ansiedlern
gekauften Landes verläuft weiter nördlich. Somit ist die
Fläche, auf
der die Neu Samara Siedlung gegründet wurde, einigemaßen
eben und gut
für den
Ackerbau geeignet, im Gegensatz zum nördlichen Ufer des Tocks, wo
die
Baschkiren leben.
Bevor die Kolonisten kamen gab es nur eine baumlose Steppe. Erst
sie haben Bäume gepflanzt (wozu sie übrigens auch
verpflichtet waren,
jeder Ansiedler sollte auf 1/2 Desj. von seiner Hofstelle Wald
anpflanzen, siehe hier). Heute
sind die
Straßen und die Grenzen der Grundstücke gesäumt von
Bäumen: Pappeln, Ahornbäume, Weiden, Flieder, Feldulmen, Erbsensträuche sowie
Johannesbeersträuche. Zwischen
den einzelnen Dörfern gibt es breite Forststreifen. Das heute
verlassene Dorf Kamenetz kann man noch immer an den nun verwilderten
Bäumen und Sträuchen erkennen. Jeder Ansiedler hatte einen
Garten in
dem es auch Obstbäume gab.
Die höchste Erhebung in der Nähe Wanjakina Schischka ist 300
m
hoch und befindet sich etwa 12 km südlich von Bogomasowo. Am
Fuße des
Berges entspringen
Otnaschka und Enkla, die zwischen Bogomasowo und Dolinsk in den Tock
münden.
Das Klima ist ausgeprochen kontinental: der Winter lang, kalt und
schneereich, während der Sommer heiß und trocken ist. Der
Winter fängt
schon Mitte Oktober mit dem ersten Schneefall an. Es bildet sich
schnell eine dicke Schneedecke. Bis in die 50-er gab es haushohe
Schneeverwehungen. Da die Ansiedlung in einer baumlosen Steppe liegt,
können sich die Schneestürme, auf Russisch "Buran" genannt,
richtig
austoben. Es wirbeln riesige Schneemassen in der Luft, die einem Augen
und Nase verkleben. Erst im April fängt dann mit der Scheeschmelze
der
Frühling an. Das Schmelzwasser füllt Flüsse und
Bäche auf und lässt sie
wochenlang über die Ufer treten. 80 % der gesammten
Jahreswassermenge
des Tocks fliessen in dieser Zeit. Im Rest des Jahres ist der
Pegelstand
niedrig. Der Sommer ist meist heiß und trocken
mit seltenen aber heftigen Regenfällen. Da die Straßen
größtenteils
nicht asphaltiert sind, gibt es nach dem Regen riesige Wasserlachen.
Die Niederschläge sind mit 300-400 mm pro Jahr im Vergleich zu
Deutschland mit über 800 mm gering, davon fällt der
grösste Teil im
Winter als
Schnee.
In dem Zeitraum 09.03.2000-08.03.2004 war, nach den Daten der
meteorologischen Station in Busuluk, die sich etwa 80 km von
Pleschanowo
entfernt befindet, die höchste Temperatur 34 Grad und die
niedrigste
-35 Grad.
Es gab durchschnittlich 445 mm Niederschlag pro Jahr.
Karte von Neu Samara bei Google Earth. Wie man sieht die geographischen Koordinaten von Pleschanowo sind 52°50' Nord , 53°29' Ost. Am einfachsten ist es in das Suchfenster Pleshanovo, Russia einzugeben. Bei langsamerer Internetverbindung kann man auch Google Maps benutzten